Protokoll der 61. Generalversammlung des Bündner ÄlplerInnenvereins vom 6. November 2021 in Donat
Programm:
Treffpunkt 9.00 Uhr auf dem Hof von Roman Hassler in Donat
Apero und Begrüssung
10 Uhr Vorstellung der Gemeinde Muntogna da Schons durch Gemeindepräsident Marco Dolf
Anschliessend Generalversammlung
12.30 Uhr Mittagessen
14 Uhr Vorstellung der Schamser Alpwirtschaft durch Martin Cantieni
Gemütlicher Ausklang, Schluss ca. 16 Uhr
Traktandenliste:
1. Begrüssung
2. Wahl eines Stimmenzählers
3. Protokoll der GV 2020
4. Aufnahme neuer Mitglieder / Mutationen
5. Jahresbericht der Präsidentin
6. Kassa- und Revisorenbericht
7. Festsetzung Mitgliederbeitrag
8. Orientierung Richtlöhne
9. Anträge der Mitglieder
10. Orientierung Statutenrevision
11. Ehrungen
12. Varia
Trotz einiger Bedenken hat der Vorstand entschieden, die Generalversammlung 2021 nach einem Jahr Unterbruch wieder im gewohnten Rahmen durchzuführen. Da etliche Mitglieder nicht Corona-geimpft sind und wir allen die Teilnahme ermöglichen wollten ohne 3G-Pflicht, musste ein Austragungsort im Freien gesucht werden. Fündig wurden wir auf dem Hof von Roman Hassler in Donat, wo wir seine Remise benutzen konnten.
Nach einem reichhaltigen Apero stellt der Gemeindepräsident Marco Dolf die neugegründete Gemeinde Muntogna da Schons vor.
Um 10.15 Uhr eröffnet die Präsidentin die Generalversammlung.
Traktandum 1: Begrüssung
Die Präsidentin Christa Buchli heisst alle herzlich Willkommen in Donat. Speziell begrüsst sie Regierungsrat Marcus Caduff, Thomas Roffler, Präsident Bauernverband, Gian Michael, Grossrat, sowie Stefan Bless und Michael Schmid vom Milchwirtschaftlichen Beratungsdienst. Als Berichterstatterin wird unser Mitglied Käthy Stucki von Valendas begrüsst.
Entschuldigt haben sich unter anderem Peter Küchler, Plantahof und Töni Gujan, Fachstelle Alpwirtschaft sowie Vorstandsmitglied Lieni Bärtsch.
Regierungsrat Marcus Caduff richtet eine Grussbotschaft an die Versammlung. Man sieht, dass er die Bedeutung der Alpwirtschaft und des Alppersonals wertschätzt, und wir sind froh, ihn als direkten Ansprechpartner zu haben.
Traktandum 2: Wahl eines Stimmenzählers
Otto Denoth wird als Stimmenzähler vorgeschlagen und gewählt.
Traktandum 3: Protokoll der schriftlichen GV 2021.
Das Protokoll wurde im Bündner Bauer veröffentlicht und ist auf der Homepage des BÄV einsehbar. Es wird einstimmig genehmigt und verdankt.
Traktandum 4: Aufnahme neuer Mitglieder / Mutationen
Das laufende Jahr geht als Jahr mit vielen Todesfällen in unserem Verein zu Ende, nämlich deren sieben. Namentlich sind dies Johann Anton Beeli von Valendas, Elisabeth Bundi von Haldenstein, Christian Hartmann von Says, Reinhard Hunger von Medels, Hansueli Rupp von Furna, Erwin Blumer von Urmein und Christian Berry von Furna. Es wird den Verstorbenen mit einer Schweigeminute gedacht und eine Kerze angezündet.
Es sind auch einige Austritte zu verzeichnen: Christina und Arno Aliesch, Köbi Roth, Domenig Putzi, Alfons Kerler, Erika Gasser-Lussi.
Neben diesen Austritten dürfen wir auch fünf Neumitglieder willkommen heissen: Tim Gnos, Klara Pixner, Bernadette Rothmayer, Theo Zimmermann, sowie Michael Schmid. Michael Schmid ist der neue Alpberater, der als Nachfolger von Bruno Beerli die Alpen betreut. Er ist gelernter Käser mit Meisterprüfung und wohnt mit seiner Familie in Buchs. Die letzten Jahre war er als Lebensmittelkontrolleur im Kanton St. Gallen tätig.
Traktandum 5: Jahresbericht
Die Präsidentin verliest den Jahresbericht. Er wird diesem Protokoll angeheftet.
Traktandum 6: Kassa- und Revisorenbericht
Perrine präsentiert und erläutert die Jahresrechnung 2020. Diese schliesst mit einem Vorschlag von Fr. 2874.60 ab. Anschliessend erläutert Stefan Bless die Arbeit der Revisoren und beantragt, die sauber und korrekt geführte Rechnung zu genehmigen, was die Versammlung anschliessend auch einstimmig macht.
Traktandum 7: Jahresbeitrag
Der Vorstand beantragt, den Mitgliederbeitrag bei Fr. 30.— pro Jahr zu belassen. Ohne Diskussion wird dem Antrag zugestimmt.
Traktandum 8: Orientierung Richtlöhne
Der Vorstand hatte eine Anpassung in folgenden Bereichen vorgeschlagen:
- Die beiden Kategorien Jungvieh- und Kleinviehhirten und Hirten von Mutterkühen sollen zusammengelegt werden, weil kein Lohnunterschied gerechtfertigt ist.
- Die Richtlöhne sollen jährlich der Entwicklung der Nominallöhne in der Landwirtschaft angepasst werden.
- Die Kategorie Aushilfe jugendlich soll auf das Alter von 16 bis 18 Jahre beschränkt werden, weil wir für Kinder keinen Mindestlohn wollen.
Das Verhandlungsresultat, das schlussendlich mit der Alp- und Milchwirtschaftskommission erreicht werden konnte, wird erst publiziert, wenn es vom Vorstand des Bündner Bauernverbandes abgesegnet wird. Es wird noch im November in Form der neuen Richtlöhne im „Bündner Bauer“ veröffentlicht.
Traktandum 9: Anträge der Mitglieder
Es sind keine Anträge eingegangen.
Traktandum 10: Orientierung Statutenrevision
Die letzte Statutenrevision liegt schon 20 Jahre zurück, und es gibt einige Punkte, die man anpassen sollte. Der Vorstand hat entschieden, diese Revision in diesem Winter aufzugleisen.
Traktandum 11: Ehrungen
Seit 30 Jahren schon im Verein ist Alfons Arquisch von Lumbrein. Seine Ehrung nach 25 Jahren und Ernennung zum Freimitglied ist irgendwo untergegangen und wurde deshalb heute nachgeholt. 25 Jahre im Verein dabei ist auch unser ehemaliger Milchberater Bruno Beerli, auch er wird mit einer Urkunde geehrt und zum Freimitglied ernannt. Bruno wird auch als Alpberater und Ausbildner am Sennenkurs verabschiedet. Knapp 1000 Kursteilnehmer hat er während seiner 25-jährigen Plantahofzeit in die Welt der Milchverarbeitung eingeführt! Seine Leidenschaft für die Alpen ist ungebrochen, und so trifft man ihn ab und zu in der Sennerei Maran in Arosa, wo er aushilft.
Als nächstes stehen die Ehrungen der Alpmeister des Jahres an, die von Stefan Bless vorgenommen werden.
Ivo Lamprecht ist seit 26 Jahren Alpmeister der Alp Valmorain. Sein Engagement in der Organisation des Gemeindewerks und sein Umgang mit den Älplern wird sehr geschätzt und er erhält den Wanderpreis als Alpmeister des Jahres für Galtviehalpen
Bei den Milchviehalpen wird der Alpmeister Florian Hertner aus Seewis als Alpmeister des Jahres geehrt. Er ist, mit einem Unterbruch, bereits während 23 Jahren im Amt als Alpverantwortlicher der Kuhalp Fasons in Seewis mit ihren 126 Kühen. Sein Alppersonal schätzt seine Unkompliziertheit und seine Hilfsbereitschaft, die sie praktisch rund um die Uhr anfordern können.
Traktandum 12: Varia
- Wintergespräch: Auf ein Wintergespräch wird dieses Jahr verzichtet, aus den bekannten Gründen.
- Vereinsreise: Es wäre an der Zeit, wieder eine Reise zu unternehmen. Wir möchten sie im Frühling machen. Das Datum wird noch publiziert.
- Seit zwei Jahren schreiben ÄlplerInnen aus unserem Verein über das Älplerleben in einem Blog im Bündner Bauer und in der Bauernzeitung. Es werden immer neue Schreiberlinge gesucht, bitte melden bei Interesse.
- Ein Dauerthema bleibt der Wolf: Es wurden dieses Jahr im Kanton bis Ende Oktober 240 Schafe, fünf Ziegen, zwei Kälber bis jährig und ein Rind über ein Jahr alt von Wölfen getötet. Hinzu kommen verletzte Tiere: 18 Schafe, zwei Ziegen, drei Esel, vier Kälber, ein Rind und zwei Kühe. Die Risszahlen sind etwa gleich hoch wie letztes Jahr. Neu sind die Übergriffe auf Rindvieh. Nicht akzeptierbar sind auch die gemeldeten unangenehmen Nahbegegnungen von Wölfen mit Alppersonal und Hirtenhunden. Für den Älplerverein sind Wölfe, die Nutztiere reissen und Wölfe, die keine Menschenscheu zeigen, umgehend zu entnehmen.
Leider sehen die Mehrheit der Verantwortlichen Amtsstellen im BAFU und viele Mitbürger die Problematik von Wölfen und Weidetierhaltung in der Kulturlandschaft nicht, oder noch nicht. Unsere Aufgabe als ÄlplerInnen ist es, mit den Leuten, Besuchern, Touristen das Gespräch zu suchen und zu informieren.
- Die nächste Generalversammlung findet am 5. November 2022 statt. Der Austragungsort ist noch offen.
- In der Diskussion regt ein Älpler an, sich auf die Wehrhaftigkeit unserer Vorfahren zu besinnen. Er sieht eine Lösung darin, übergriffige Wölfe direkt durch die Hirten zu entnehmen. Dazu fehlt noch die Gesetzesgrundlage. In Frankreich wird es seit kurzem so gehandhabt.
- Der „Verein Lebensraum Schweiz ohne Grossraubtiere“ wurde dieses Jahr umbenannt in „Verein Schweiz zum Schutz der ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren“. Unser Delegierter Otto Denoth wurde zum Vizepräsidenten der Bündner Sektion gewählt.
- Thomas Roffler überbringt als Präsident die Grüsse des Bündner Bauernverbandes.
Die Präsidentin bedankt sich herzlich bei den Gastgebern aus dem Val Schons: Für den Apero, gespendet von der Gemeinde Muntogna da Schons, für die feine Bewirtung durch die Bäuerinnen der Uniun da puras Donat a conturn und der Uniun da puras Muntogna sura.
Ein herzliches Dankeschön geht auch an Roman Hassler, dass wir auf seinem Hof die Versammlung abhalten durften, sowie an die Täli-Jutzer, ein Jodler-Trio aus dem Safiental. Sie umrahmten die Ehrungen mit passenden Liedern und lockerten den Tag mit ihren Darbietungen zwischendurch auf.
Dann schliesst die Präsidentin die Versammlung mit den besten Wünschen für den kommenden Winter und die nächste Alpsaison.
Im Anschluss an das Mittagessen stellt Martin Cantieni in einem interessanten Referat die Alpwirtschaft im Schams vor.
Grüsch, 27.12.2021 Der Aktuar: Andres Conzett
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Die Präsidentin: Christa Buchli
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