Bünder ÄlplerInnen Verein
vcd. Die geplante Generalversammlung vom 7. November musste wegen der Pandemie schriftlich durchgeführt werden.
Von Vrena Crameri-Daeppen
Die Generalversammlung des Bündner ÄlplerInnen Vereins war für den 7. November in Donat/Val Schons geplant und organisiert. Doch es kam wie es kommen musste – Corona bedingt durfte die Generalversammlung nicht wie geplant abgehalten werden, sondern es wurde kurzfristig eine schriftliche Generalversammlung durchgeführt. Jedes Mitglied erhielt Abstimmungs- und Wahlunterlagen, sowie ein Antwortblatt wo man sich zum Thema Grossraubtiere äussern konnte und die Möglichkeit hatte Anregungen zu machen. Der ÄlplerInnen Verein zählt über 200 Mitglieder, über hundert haben an der schriftlichen Generalversammlung teilgenommen.
Da es Abstimmungen und Wahlen gab, wurden die Abstimmungstalons mit dem Antwortcouvert an den Plantahof in Landquart geschickt, wo die Auszählungen auch stattfanden.
Sieben Mitglieder gaben den Austritt aus dem Verein, doch es konnten wieder elf neue Mitglieder gewonnen werden, welche in globo aufgenommen wurden.
Der Kassa- und Revisorenbericht wurden einstimmig angenommen, der Mitgliederbeitrag bleibt bei 30 Franken. Christa Buchli, Safien, wurde einstimmig als Präsidentin wiedergewählt, Urs Buchli, Klosters, Andres Conzett, Grüsch, Lieni Bärtsch, Furna, und Perrine Brunold, Peist, wurden als Vorstandsmitglieder bestätigt, ebenso die Rechnungsrevisoren Jürg Mark, Küblis, und Stefan Bless, Schiers. Die Statutenrevision wurde auf einen späteren Termin verschoben.
Auch die Wahl «Alpmeister des Jahres» wurde um 1 Jahr verschoben, die übrigen Ehrungen werden an der Frühlingstagung im Mai vorgenommen werden.
Ein spannendes, intensives erstes Präsidenten-Jahr
Im Jahresbericht hielt Christa Buchli Rückblick auf ein ausserordentliches Jahr. Sie wurde am 2. November 2019 in Safien Platz gewählt.
Weiter wurden Postkarten gedruckt, welche gleichzeitig als «Visitenkarte» des Vereins gedacht sind. Christa Buchli schaltete auch im Dezember 2019 eine Facebook-Seite auf, welche rege benutzt worden sei. Die Frühjahrestagung war für den 9. Mai 2020 vorgesehen, doch das Land stand Corona bedingt still. Immerhin konnte der Sennengrundkurs im Mai unter strengen Auflagen durchgeführt werden, der Weiterbildungskurs fand jedoch nicht statt. Nachdem es im Mai warm und trocken war, es nach einer frühen Alpauffahrt ausgesehen habe, stoppte die Schafskälte die Vegetation und vorbei war es mit früh z’Alp zu gehen. Kaum waren die Alpen bestossen, bewahrheiteten sich die Befürchtungen, dass Wölfe und deren Angriffe während des Sommers zum Problem werden könnten. Nicht nur das Leiden der angegriffenen Tiere habe Christa Buchli sehr getroffen, sondern auch die Schicksale der Älpler, deren Tiere von den Wölfen heimgesucht worden waren. Deshalb schrieb Christa Buchli Bundespräsidentin Simonetta Somaruga. In einer Video-Sitzung mit der Bundespräsidentin schilderte Christa Buchli die reale Situation im Berggebiet und was sie während des Alpsommers erlebt und gesehen habe. Weiter wurde viel Medienarbeit geleistet und aufgezeigt, was es heisst, wenn Wölfe Alpherden überfielen. Die Abstimmung des revidierten Jagdgesetzes habe jedoch gezeigt, dass man vom Unterland aus, eine andere Sicht auf den Wolf habe als die Bergler und Älpler, welche in Gegenwart der Wölfe leben müssten.
Die Alpkäseprämierung am Plantahof in Landquart wurde im September 2020 wohl durchgeführt, aber in einem sehr kleinen Rahmen. Es zeigte sich jedoch, dass trotz Coronakrise und Wolfsproblemen auf den Alpen sehr gewissenhaft gearbeitet worden war und es vorzügliche Alpkäse gab. Während des Sommers gab es im Bündner Bauer für Älpler die Möglichkeit ihre Erlebnisse in einem Blog den anderen mitzuteilen.
Älpler äusserten sich zum Thema Grossraubtiere
Achtundvierzig Mitglieder machten von der Möglichkeit Gebrauch, ihre Gedanken zur Grossraubtier-Situation in den Alpen zu äussern. Die meisten wären froh, wenn das Problem «Wolf» möglichst schnell aus der Welt geschafft werden könnte. Wenn man wenigstens schadenstiftende Wölfe viel schneller abschiessen könnte, wären viele schon einigermassen zufrieden. Andere denken, man müsste sich wohl oder übel mit dem Wolf abfinden, doch sollten die Tierbesitzer und Tierhalter viel mehr und besser unterstützt werden. Es sollten nicht nur Vorschriften gemacht, sondern praktikable Hilfe angeboten und die Älpler tatkräftig unterstützt werden. Die wenigsten Menschen, welche sich über die Vermehrung der Wölfe freuen würden, hätten je in der Natur wirklich gelebt, gearbeitet, Tiere gehütet und das bei jedem Wetter und - das Wetter in den Bergen könne sehr wohl garstig sein. Tierbesitzer und Tierhalter müssten zu ihren Tieren schauen, seien verantwortlich für sie. Sie müssten Zäune aufstellen, Tiere jeden Abend sammeln, viel Mehrarbeit leisten, Herdenschutzhunde halten – doch wer ist eigentlich Tierbesitzer der Wildtiere? Der Besitzer der Wildtiere (Bund und Kanton) schiebe seine Sorgepflicht ganz einfach wieder auf die Tierbesitzer und Tierhalter der Nutztiere ab, schreibe ihnen vor, was sie zu tun hätten – das sei doch nicht gerecht!! Die Voten fielen zum Teil knapp, zum Teil sehr ausführlich aus – manche Älpler wollen unter diesen Umständen nicht mehr z’Alp gehen.
Absage GV Bündner ÄlplerInnen Verein vom 7. November 2020 in Donat/Schams
Liebe Älplerinnen und Älpler, Ehrenmitglieder, Alpmeisterinnen und Alpmeister
Aus den nun allen bekannten Gründen müssen wir leider die 60. GV des Bündner ÄlplerInnen Verein vom 7. November 2020 in Donat absagen. Es ist ein Jahr wie kein anderes. Immer wieder stehen wir vor grossen Herausforderungen. Doch uns bleibt nichts anderes übrig als dies zu akzeptieren und darauf zu vertrauen, dass es wieder besser werden wird.
Der Vorstand hat an der Sitzung vom 22. Oktober 2020 entschieden, unsere GV brieflich abzuhalten. Die Unterlagen dazu werden wir euch bis Ende November per Post zustellen. Ferner haben wir beschlossen, dass wir die Ehrungen, wenn möglich, an der Frühjahrstagung vornehmen werden. Die Alpmeister des Jahres 2020 werden nicht gewählt. Wir werden dann im kommenden Jahr den Alpmeister des Jahres 2021 neu ausschreiben. Wir bitten um Verständnis, die außerordentliche Lage erfordert außerordentliche Lösungen.
Herzlichen Dank der Gemeinde Donat, den Frauen Uniùn da puras Donat a conturn sowie den Frauen Uniùn da Puras muntogna sura, den Referenten und Mitwirkenden. Liebe Val Schons wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen! Danke!
Ich wünsche euch viele schöne Erinnerungen an den Alpsommer 2020. Erinnerungen an die schönen Sonnenaufgänge, an die schöne Zeit mit unseren Tieren und Begegnungen in der Natur. Das ist es, das wir im Winter und in dieser ungewissen Zeit in uns tragen.
Wünsche euch gute Gesundheit und eine gute Zeit!
Herzliche Grüsse
Christa Buchli, Präsidentin Bündner ÄlplerInnen Verein