Protokoll der 60. Generalversammlung des Bündner ÄlplerInnenvereins (Schriftliche Durchführung der GV)
Teilnehmende Mitglieder: 104 eingegangene Abstimmungstalons
Traktandenliste:
1. Begrüssung / Einleitung
2. Wahl eines Stimmenzähler resp. Bestimmung Wahlbüro
3. Protokoll der GV 2019
4. Aufnahme neuer Mitglieder/Mutationen
5. Jahresbericht der Präsidentin
6. Kassa- und Revisorenbericht
7. Festsetzung Mitgliederbeitrag
8. Orientierung Richtlöhne
9. Wahlen (Erneuerungswahlen Vorstand und Präsidentin)
10.Anträge der Mitglieder
11. Statutenrevision Antrag / Orientierung
12. Ehrungen
13. Varia / Mitgliederbefragung
Traktandum 1: Begrüssung / Einleitung
Liebe Mitglieder des Bündner ÄlplerInnenvereins. Die GV 2020 war in Donat am 7. November im üblichen Rahmen geplant und auch im Bündner Bauer fristgerecht ausgeschrieben mit Programm und Traktandenliste. Aufgrund der Corona-Situation hat der Vorstand am 22. Oktober entschieden, die GV abzusagen und sie auf dem schriftlichen Weg durchzuführen.
Traktandum 2: Wahl eines Stimmenzählers resp. Bestimmung Wahlbüro
Da auch Wahlen stattfanden, haben wir den Plantahof angefragt, um die Wahl- und Abstimmungsergebnisse auszuwerten. Der Abstimmungstalon wurde mit dem Antwortcouvert an den Plantahof gesandt, dort ausgewertet und der Vorstand erhielt die Resultate am 16. Dezember schriftlich mitgeteilt.
Traktandum 3: Protokoll der GV 2019.
Das Protokoll wurde im Bündner Bauer veröffentlicht und ist auf der Homepage des BÄV unter www.aelplerinnenverein.ch einsehbar. Es wurde mit grossem Mehr genehmigt.
Traktandum 4: Aufnahme neuer Mitglieder/Mutationen
Folgende Mitglieder haben im 2020 ihren Austritt aus dem Verein bekanntgegeben: Reto Weber, Horgen / Kaya Dietrich, Fanas / Christian Brassel, Chur / Rita Chastan, Lenzerheide / Petra Gerwers, Bergün / Beatrice Flüehler, Flums
Folgende Personen möchten in den Verein eintreten:
Sina Buchli, Safien Platz / Bernard Capaul, Lumbrein / Elvira Defuns, Brigels / Aluis Defuns, Brigels / Jelena Moser, Zürich / Gion Beeli, Sagogn / Regula Schmid, Glas / Ricarda Zinsli, Thalkirch / Laura Buchli, Safien Platz / Ladina Buchli, Safien Platz / Toni Bearth, Bonaduz
Der Vorstand beantragte, die Neumitglieder in globo aufzunehmen, was auch mit grossem Mehr geschah. Allen Neuen ein herzliches Willkommen im Verein!
Traktandum 5: Jahresbericht
Der Jahresbericht der Präsidentin wurde in den Unterlagen beigelegt und wird diesem Protokoll angeheftet.
Traktandum 6: Kassa- und Revisorenbericht
Die Jahresrechnung 2019 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von Fr. 1401.10. Das Vermögen per 31.12.2019 beträgt Fr. 7179.40. Die Revisoren haben die Rechnung geprüft und der Revisorenbericht wurde auch mitgesandt. Kassa- und Revisorenbericht wurden von den Mitgliedern einstimmig genehmigt.
Traktandum 7: Jahresbeitrag
Der Vorstand beantragt, den Mitgliederbeitrag bei Fr. 30.— pro Jahr zu belassen. Der Antrag wird fast einstimmig bei einer Enthaltung unterstützt.
Traktandum 8: Orientierung Richtlöhne
Wir führten Lohnverhandlungen durch mit der Alp- und Milchwirtschaftskommission des Bündner Bauernverbandes. Unseren Antrag auf eine generelle Taglohn-Erhöhung um Fr. 10.-- in den meisten Lohnkategorien konnten wir nur beim Lohnmaximum erreichen, die Minimum-Löhne bleiben für das 2021 gleich. Die Lohnkategorie «Aushilfe mit Ausbildung» wird weggelassen. Der Einleitungstext wird so abgeändert, dass Bauernverband und ÄlplerInnenverein als gleichwertige Verhandlungspartner gelten. Die neuen Lohnrichtlinien sind auf den Homepages von ÄlplerInnenverein und Bauernverband aufgeschaltet.
Traktandum 9: Wahlen (Erneuerungswahlen Vorstand und Präsidentin)
Präsidentin Christa Buchli und der gesamte Vorstand (Urs Buchli, Andres Conzett, Lieni Bärtsch, Perrine Brunold) sowie die Rechnungsrevisoren Jürg Mark und Stefan Bless wurden mit grossem Mehr in ihrem Amt bestätigt.
Traktandum 10: Anträge der Mitglieder
Es sind keine Anträge eingegangen.
Traktandum 11: Statutenrevision Antrag / Orientierung
Der Vorstand beabsichtigte, dieses Jahr eine Statutenrevision zu machen. Aufgrund der unsicheren Situation betreffend Corona mit eventuellen Versammlungsverboten beantragte der Vorstand, diese Revision um ein Jahr zu verschieben. Diesem Antrag wurde mit grossem Mehr und fünf Enthaltungen zugestimmt.
Traktandum 12: Ehrungen
Da die ordentliche Generalversammlung nicht stattfinden konnte, wird dieses Jahr auf die Wahl der «Alpmeister des Jahres» verzichtet. Die übrigen Ehrungen werden an der Frühlingstagung vorgenommen.
Traktandum 13: Varia / Mitgliederbefragung
- 2020 hat das Thema Wolf, mit der Abstimmung über das neue Jagdgesetz und durch die vermehrten Übergriffe, den Vorstand beschäftigt. Wir haben uns im Frühling für die Annahme des Jagdgesetzes ausgesprochen. Die Präsidentin hatte einen sehr aktiven Sommer im Zusammenhang mit den Medien und den Behörden.
- Im Kanton Graubünden hatte es 2020 laut dem Amt für Jagd und Fischerei (AJF) ca. 50 Wölfe, davon mindestens 28 Welpen. Es hat zwei neue Rudel gegeben, sodass jetzt total sieben sind. Anerkannte Risse durch Wölfe: 225 Schafe, 17 Ziegen, 1 Kalb, 1 Esel.
- Auswertung Mitgliederbefragung:
Die Mitglieder waren im Rahmen der schriftlichen GV aufgerufen, sich über den Umgang mit dem Wolf zu äussern und auch andere Anregungen einzubringen auf einem Antwortblatt. 48 solche Antwortblätter wurden eingesandt. Ein Viertel der Teilnehmer sprach sich dafür aus, den Wolf wieder aus dem Alpenraum zu verbannen. Drei Viertel der Teilnehmer sind für eine unkomplizierte und rasche Regulierung. Eine ungehinderte Ausbreitung der Wölfe will niemand. Der Vorstand wird aufgefordert, am Ball zu bleiben, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen, zu informieren und auch an die Öffentlichkeit zu treten.
- Im Weiteren wird das Engagement der Präsidentin und des Vorstandes für den Verein mehrfach verdankt und gutgeheissen.
- Einige Antwortgeber wünschen sich wieder eine Reise, u. a. wird auch der Besuch eines Zuchtbetriebs vorgeschlagen. Alle hoffen wir natürlich, dass das Reisen bald wieder möglich wird.
Wenn es die Umstände zulassen, wollen wir die Frühlingstagung im nächsten Mai bei Urs auf dem Berg machen.
Ebenso wollen wir die nächste GV im Herbst 2021 in Donat abhalten, wie sie eigentlich dieses Jahr geplant war.
Der Vorstand bedankt sich bei den TeilnehmerInnen an unserer speziellen Art von Generalversammlung. Wir wünschen allen einen schönen Winter bei guter Gesundheit und viel Vorfreude auf den nächsten Alpsommer!
Grüsch, 11.02.2021 Der Aktuar: Andres Conzett
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Die Präsidentin: Christa Buchli
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Jahresbericht der Präsidentin
Am 2. November 2019 hatten wir unsere letzte GV in Safien Platz. Da wurde ich von Euch zur Präsidentin des Bündner ÄlplerInnen Verein gewählt. Ich startete in mein erstes Vereinsjahr, alles ist neu und sehr spannend für mich gewesen.
Anfangs November bin ich zu Cornelia nach Küssnacht am Rigi gefahren. Sie hat mir die Unterlagen ausgehändigt und erzählt, was mich in meinem neuen Amt erwartet. Cornelia wohnt jetzt wirklich an einem schönen Ort! Ich wünsche ihr von Herzen alles Liebe und Gute. Herzlichen Dank für Deinen Einsatz für unseren Verein!
Am 18. November 2019 haben wir unsere erste Sitzung am Plantahof abgehalten. Die erste Sitzung war für mich etwas ganz Besonderes. Hier ging es darum, einander kennenzulernen und zu besprechen, was wir im Winter alles angehen wollen. Bereits am 10. Dezember 2019 fand ein Treffen mit Silvia Buchli und Reiner Schilling statt. Es ging auch hier um den Austausch und Besprechen wie es mit den Veröffentlichungen im Bündner Bauer vor sich geht. Hier wird es in Zukunft Änderungen geben, teilte uns Silvia mit. Wir können in Zukunft keine Anmeldetalons und Protokolle im Bündner Bauer mehr drucken. Der Bündner Bauer ist bis anhin unser einziger Kommunikationsweg im Verein. Daraufhin hat sich der Vorstand entschlossen, eine Mail-Adresse für unsern Verein einzurichten. Auf diesem Weg können wir Euch in Zukunft auch Informationen zukommen lassen. Ich bitte Euch, uns die Mail-Adresse mitzuteilen, wenn Ihr bis anhin kein Mail von uns erhalten habt. Am 20. Dezember 2019 haben wir uns mit dem Leiter der Fachstelle Alpwirtschaft vom Plantahof, Töni Gujan, getroffen. Hier ging es auch darum, uns untereinander auszutauschen.
Weiter haben wir Postkarten für den Verein gedruckt. Diese sind als „Visitenkarte“ gedacht um sie an Älpler und Interessierte abzugeben. Auf diesen sind unsere Kontaktdaten aufgedruckt. Im Dezember habe ich für den ÄlplerInnen Verein eine Facebook-Seite aufgeschaltet. Diese wird sehr gut besucht. Hier haben einige von euch schon aktiv mitgestaltet. Herzlichen Dank! Ich bin immer dankbar, wenn ihr mit mir diese Seite gestaltet!
Im Ganzen haben wir uns zu vier Sitzungen getroffen. Ich darf sagen, wir sind im letzten Winter sehr fleißig gewesen.
Unsere Frühjahrstagung war für den 9. Mai vorgesehen. Wir wollten nach Klosters zu Urs „uf am Berg“ zu Besuch. Doch es kam alles anders. Wie wir alle wissen, stand das ganze Land für eine Weile still.
Ich war froh konnte der Sennen-Grundkurs im Mai, unter strengen Auflagen, stattfinden. Sodass alle Alpen mit gut ausgebildeten Sennen in den Alpsommer starten konnten. Der Weiterbildungskurs fand dieses Jahr nicht statt.
In diesem Jahr zog der Frühling schon früh ins Land und auf den Alpen ein. Im Tal konnte das Vieh auf die Weiden. Da haben die Probleme mit dem Wolf angefangen. Ende Mai habe ich in Cazis an einer Sitzung teilgenommen. Wir wurden orientiert und informiert, schon da sah ich sorgenvoll auf den kommenden Alpsommer. Ich wusste noch nicht, dass mich der Wolf den ganzen Sommer beschäftigen würde.
Ich selber bin früh auf die Alp gezügelt. Lange sah es nach einem frühen Start in den Alpsommer aus. Dann kam anfangs Juni die Schafskälte, wir mussten warten und Geduld haben.
Unsere Älplerherzen sind aufgeblüht, als dann endlich unser geliebtes „Älplerläba“ los ging.
Mit der Alpzeit und dem Bestoßen der Alpen haben auch die Übergriffe vom Wolf auf unser Vieh zugenommen. Schrecklich, welch ein Massaker auf unseren Alpen stattfand!!!! Für mich eine nicht zu akzeptierende Situation. Ich kann diesem Treiben auf unseren Alpen nicht tatenlos zusehen. Welch ein Leid ich auf einigen Alpen angetroffen habe, hat mich tief berührt. Das Schicksal von einigen von euch Älpler hat mich schwer beeindruckt! Anfangs August habe ich mich entschlossen nach Bern zu schreiben, an unsere Bundespräsidentin. Ich habe versucht, Ihr unsere Situation hier auf den Alpen zu beschreiben. Kurz darauf ist von Bern eine Antwort eingetroffen und eine Einladung zu einer Video-Sitzung. Frau Bundespräsidentin Sommaruga war beeindruckt von den Schilderungen und dem Erlebten auf unseren Alpen. Am 4. September bin ich mit einer Delegation von Graubünden nach Bern auf den Bundesplatz, um für das neue Jagdgesetz zu demonstrieren.
Den ganzen Sommer habe ich viel Medienarbeit geleistet. Einige sind zu mir auf die Alp gekommen. Mit einem Journalisten bin ich auf die Alp Tomül, zu Willi. Willi wurde im vergangenen Alpsommer arg geplagt von Rissen durch den Wolf. Diese Begegnung war für mich und den Journalisten sehr eindrücklich.
Heute stellt sich für mich die Frage, war das alles für nichts? Wurden unsere Sorgen im „Unterland“ nicht gehört? Nein, ich denke wir haben doch einiges bewegt, einige zum Nachdenken gebracht.
Wie das weiter geht, weiß im Moment wohl niemand. Ich denke wir dürfen nicht aufgeben!
Anfangs Oktober traf bei uns eine Spende von Fr. 2000.-- ein. Herr und Frau Felber aus Luzern haben in den Medien erfahren, dass sich unser Verein sehr einsetzt für die Alpen im Kampf gegen eine Überpopulation des Wolfs. Ich werde Herr und Frau Felber danken und sie zu einem Anlass, sobald wir uns wieder treffen dürfen, einladen.
Am 18. September traf sich der Vorstand wieder am Plantahof. Wir organisierten unsere GV vom 7. November 2020 in Donat. Anschließend besuchte ich noch die Käseprämierung am Plantahof. Dieses Jahr war dies wegen Corona auch anders, in einem kleineren Rahmen. Ich gratuliere den Sennen, Zusennen und den Hirten zu ihrem guten Alpkäse! Es ist eine große Aufgabe, die Ihr im Sommer auf Euch nehmt, so viel Milch zu Käse und Butter zu verarbeiten! Ich danke Euch herzlich dafür!
Im Sommer haben wir mit dem Bündner Bauer zusammen einen Älpler Blogg geführt. Älplerinnen und Älpler haben von Ihrem Alltag und Erlebten geschrieben. Ich glaube dies ist bei den Lesern gut angekommen. Herzlichen Dank den fleißigen Schreiberinnen und Schreibern.
Am 22. Oktober 2020 kamen wir zu einer außerordentlichen Vorstandssitzung zusammen. Die Pandemie hat die Schweiz wieder voll im Griff. Unsere GV in Donat müssen wir leider wieder absagen. Wir beschließen, die GV schriftlich durchzuführen.
Frau Bundespräsidentin Sommaruga habe ich zu unserer GV eingeladen. Sie hat mitgeteilt, dass sie nicht teilnehmen kann. Diesen Brief findet Ihr in der Beilage.
Danka säga sölsch im Läba,
so wias d`Muatter miar hed gsaeid,
s`choschtet nüd,
das Wörtli z`säga
wia nas Blümli macht äs Freud
Herzlichen Dank allen Älplerinnen und Älpler für den großen Einsatz auf unseren Alpen!
Dem Vorstand, Perrine, Urs, Lieni und Andres möchte ich an dieser Stelle herzlich danken! Ihr habt mir durch das erste Jahr geholfen, welches einige Herausforderungen mit sich gebracht hat. Ihr habt mich immer unterstützt und beraten. Danka viil, viil mol!!
Herzlichen Dank geht an Valentin Luzi für seine Unterstützung.
Töni Gujan, Bruno Beerli und Stefan Bless sowie dem Bündner Bauernverband danken wir für die gute Zusammenarbeit.
Dem Plantahof danke ich für das Gastrecht, welches wir gerne benützten für unsere Sitzungen. Immer wieder konnte ich auf die Hilfe von Euch Mitglieder zählen. Dies ist nicht selbstverständlich. Herzlichen Dank!
Ich möchte an dieser Stelle nicht unterlassen meiner Familie zu danken. In diesem Sommer mussten sie oft zu „meiner Alp“ schauen. Wenn ich wieder mal wegen dem Wolf unterwegs war.
Im letzten Jahr durfte ich viel erleben, viele neue Erfahrungen machen. Herzlichen Dank für das mir entgegengebrachte Vertrauen! Ich wünsche Euch auf diesem Weg einen guten Winter, bleibt gesund. Wünsche Euch viele schöne Erinnerungen an den Alpsommer 2020.
Herzliche Grüsse aus dem Safiental
Eure Präsidentin
Christa Buchli